Rotes Kreuz: Erneute Aufruhr wegen aggressiven Haustürspendensammlungen – ES REICHT!!! (Juli 2018/2)

von Kevin Brutschin

Peter von Döllen

Arglistige Täuschung, beziehungsweise Betrug: Seit Jahrzehnten weiss die Justiz um widerrechtliche(!), aggressive Spendensammlungen von durch Hilfsorganisationen beauftragten, spezialisierten Werbefirmen – weltweit begonnen vom Deutschen Roten Kreuz mit dessen „Partnerfirma“ Wesser GmbH. Doch sie greift nicht durch. Dabei ist es doch offenkundig: Je länger man wartet, desto schlimmer wird das Ganze ausgehen.

 

Neustrelitz, Norddeutschland, letzte Woche: Eine Frau beobachtet, wie ein Rotkreuz-Spendenwerber „sehr schroff, sehr laut und dreist“ eine ältere Dame, die ihm erst nicht aufmachen wollte, „richtig nötigte“. Bis diese solche Angst bekommen habe, dass sie die Tür letztendlich öffnete. Der zuständige DRK-Regionalverband wiegelt auf Nachfrage wie immer ab: „In der Regel haben wir gute Erfahrungen damit“ (mit den Sammelaktionen). Man kann’s nicht mehr hören. Hier mal alles alte und neue Herausgefundene zum Jahrhundertskandal um kommerzielles „Face-to-Face Fundraising“ (Haustür- und Strassensammelaktionen) im Namen von NGOs zusammengefasst. Ein Skandal übrigens, der den ganzen Sektor zweifellos kollabieren lassen wird, denn mit diesen Sammlungen wird das fundamentale Vertrauen der Spenderschaft verspielt – die Frage ist nur noch, wie krass der Zusammenbruch ausfallen wird.

Am Anfang steht das Rote Kreuz, DIE Hilfsorganisation überhaupt, dreifacher Friedensnobelpreisträger, unantastbar – genau deswegen haben die Verantwortlichen den Boden unter den Füssen verloren. Bereits im Jahr 1968 begann das Rote Kreuz in Deutschland mit dem Jungunternehmer Helmut Wesser, der auf die Idee gekommen war, Studierende als Hausierende für NGOs einzustellen, mit kommerziellem „Klinken putzen“. „Drückerkolonnen“ nennt man die Spendengangs in Deutschland längst verächtlich, wobei ich immer noch nicht weiss, ob das Wort von „Haustürklingeln drücken“ – oder von „Leute für Abschlussunterzeichnung unter DRUCK setzen“ kommt (vermutlich von Beidem).

„Deutsches Rotes (Haken-)Kreuz“

Ausgerechnet das Deutsche Rote Kreuz, das während der Nazi-Jahre vom zivilen Wohlfahrtsverband zu einer nationalsozialistischen (Sanitäts-)Organisation mutiert war (das humanitäre Prinzip der Unparteilichkeit, das auch auf fremdes Leid gerichtet ist, wurde bereitwillig dafür aufgegeben). Von den 29 Mitgliedern der gesamten DRK-Führung waren schlussendlich 18 hohe Führer der SS; ursprünglich die Leibgarde Adolf Hitlers – die sich später insbesondere mit dem Betrieb der Konzentrationslager in Auschwitz, Dachau, Buchenwald usw. ihr teuflisches Image erwarb. Von der verantwortlichen Ärzteschaft wurde im Nachkriegsdeutschland kaum jemand zur Rechenschaft gezogen. So ist auch erklärbar, dass ein ehemaliger Nazi auch 1968 noch als DRK-Präsident amten konnte: Walter Bargatzky.

Walter Bargatzky

In jenem Jahr begann das DRK die verhängnisvolle Zusammenarbeit. Und in den ersten Jahren, ja, sogar Jahrzehnten, lief dieses Sammelsystem tatsächlich super. Wen wundert’s: Für lange Zeit wusste ja praktisch niemand, dass hinter den Aktionen profitorientierte Unternehmen stehen. 12’000 Mark Monatslohn war für einen Topsammler – oder besser gesagt „Manipulations-Champ“ durchaus möglich zu verdienen, wie zum Beispiel dem im Jahr 1999 herausgekommenen Buch eines ehemaligen, langjährigen Sammlers der ersten Stunde zu entnehmen ist („Drücker in Uniform“). Erklärung: Die Drückerkolonnen erhalten einen Provisionslohn. Je mehr Spenden man auftreiben kann, desto höher fällt der Lohn aus. Ein fatales Entlöhnungssystem im uneigennützigen Hilfsorganisationssektor. Denn Hauptmotivation müsste ja das Engagement für die gute Sache sein, und nicht mehr Geld für die eigene Tasche. So kam es, dass gerade charakterlich fragwürdige junge Leute, die aggressiv und manipulativ beim Sammeln vorgehen und dafür ohne schlechtes Gewissen Managerlöhne kassieren, förmlich angezogen wurden. Und später nicht selten sogar tatsächlich in den Chefetagen der Sammelfirmen selbst landeten (das ist noch heute so; der Geschäftsleiter der Schweizer Sektion von Wesser etwa war vor ein paar Jahren noch selbst Sammler und kam trotz stark rückläufiger Mitmach-Quote auf einen Monatslohn von 10’000 Franken oder rund 8600 Euro).

Bei Beginn der Kooperation von den DRK-Verantwortlichen komplett übersehen wurde wie schon gesagt, dass bei den Sammlungen ja fälschlicherweise vorgetäuscht wird, dass das Rote Kreuz selbst die Kampagnen durchführt. Die Leute gehen nämlich davon aus, die Sammelnden seien bezahlte Rotkreuz-Mitarbeitende – oder gar unbezahlte  Ehrenamtliche! Diese „vorsätzliche, arglistige Täuschung“ ist aber eine Betrugsform, dass heisst eine Straftat. Das ist nicht nur im bereits erwähnten Buch „Drücker in Uniform“ zu lesen, sondern hat auch der Norddeutsche Rundfunk in einem anschaulichen Beitrag von 2012 herausgestellt („Miese Tricks: Mitgliederfang bei DRK & Co.“).

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Ich („Persönliche Nachricht des Blogbetreibers“)

Ich widme mich nun seit sechs Jahren voll und ganz dem Kampf gegen Sammelfirmen für Strassen- und Haustürspenden. Und seit insgesamt rund vier Jahren davon bin ich sogar obdachlos – ohne zu betteln, wohlverstanden. Erstens, da meine Ersparnisse längst aufgebraucht sind, ich aber kein Sozialhilfegeld beziehen will (im Prinzip könnte ich ja arbeiten, will aber mein Projekt durchziehen). Und zweitens, weil ich so besser untertauchen kann, sowohl vor den Hilfsorganisationen als auch der Sammelmafia. Gerade die Wesser GmbH will mich durch den Fleischwolf drehen, nachdem ich wie beschrieben aufgedeckt habe, dass der heutige Schweizer Geschäftsleiter als Sammler 10’000 Franken oder 8600 Euro verdient hat („Erfahrungsbericht von Haustür-Spendensammler“). Ich bin momentan wieder in Basel anzutreffen, wo ich in den letzten fünf Jahren besonders oft war. Doch obwohl ich inzwischen nicht mehr so aufpassen muss (die berüchtigste Schweizer Face-to-Face Fundraisingagentur „Corris“ hat Strafanzeige gegen mich erhoben – die kann es sich nicht mehr leisten, gegen mich „anderweitig“ vorzugehen; wäre zu auffällig): Mir ist wieder etwas mulmig zumute, nachdem ich vom Ende letzten Jahres begangenen Mord am Basler Obdachlosen George erfahren habe, dem ich schrägerweise äusserlich „ziemlich“ gleiche.

Inzwischen getöteter Basler Obdachloser „George“

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