HEUTE gehen bis zu 80% der GESAMTEN Spenden an Spendenfirma, welche Sammelaktion durchgeführt hat (August 2016)

Die Spendenmafia in Aktion (Haustürsammlung)

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Ich habe ja kürzlich einen Post über die HEUTIGEN Kosten von Face-to-Face Aktionen (auf Strassen und vor Haustüren durchgeführte Spendenaktionen von Fundraisingagenturen) aktualisiert, und dort verkündet, dass heute bis zu 80 Prozent der Gesamtspendeneinnahmen von solchen Aktionen an diese Sammelfirmen gehen, und nicht an die Hilfsorganisationen (gemeint sind sämtliche Jahresbeiträge, die von Mitgliedern geleistet wurden, nicht nur etwa das erste Spendenjahr). Das hat einige erstaunt, denn in den Medien ist oft immernoch von rund einer Jahresspende die Rede, welche abfliesst (und die Mitgliedszeit  wird ja wohl etwas länger als ein Jahr sein). Die Medien, die diesen Nonsens heute immer noch verbreiten, sind entweder nicht unabhängig bei diesem Thema – d.h. mit dem Hilfsorganisationssektor verbandelt – oder haben sich schlicht zu wenig gut informiert, bzw. halten vor 20 Jahren geltende Zahlen nach wie vor für korrekt. Dabei ist es doch ganz simpel: Da immer weniger Neuspendende gefunden werden, sinken die Spendeneinnahmen solcher Aktionen stetig, während die Kosten – viele der Agenturen haben Fixpreise für eine Spendenaktion – gleichbleiben (aber auch solche mit angepassten Preisen haben natürlich immer weniger Spielraum). Etwas vereinfachtes Beispiel: Eine Agentur verlangt von einem Hilfswerk pro Jahresaktion 1 Million Franken (tatsächlich erwähnte Pro Natura 2011 im Westschweizer Fernsehen diesen Betrag, der pro Jahr an ihre Partnerfirma Imis ginge – siehe Tagi-Artikel „Hesch e Minute für e gueti Sach?“). Vor 20 Jahren wurden bei einer solchen Aktion gut und gern 10’000 Mitglieder gefunden, die einen Durchschnittsbeitrag von 100 Franken zahlten (d.h. sie zahlten im ersten Jahr eine Million ein und deckten damit „juste“ die Aktionskosten). Im Schnitt blieben die Spendenden danach 8 Jahre bei der Organisation und brachten der betreffenden NGO somit 8 Millionen Franken ein. D.h. die Agenturen selbst bekamen vernünftige 12.5 Prozent der Gesamtspenden. Heute werden aber nur noch rund 2’600 Mitglieder gefunden, welche aktuell je plus-minus 160 Franken im Jahr einzahlen, wobei sie unter Umständen im Schnitt noch lediglich 3 Jahre bei der Non-Profit-Organisation bleiben. D.h. insgesamt kommen nur noch ca. 1’250’000 Franken zusammen, während die Kosten nach wie vor 1 Million Franken betragen. Anteil der „Sammelmafia“: Die erwähnten 80 Prozent!!!

Zweifel? Naja, die Oberste Rechtsberatung („Attorney General“) des kanadischen Staates Ontario mit Sitz in Toronto hat auf ihrer Website eine Liste mit „Tipps für Spendende im Umgang mit Spendensammelnden“ herausgegeben. Dort steht: „Ask if the canvasser is a volunteer or working for a commercial fundraiser. Many charities use for-profit fundraisers to conduct the fundraising campaigns. This is allowed, but it can be costly. The charity may get less than 20% of what is donated.“ Bzw. übersetzt: „Fragen Sie, ob der Sammelnde freiwillig unterwegs ist oder ob er für eine kommerzielle Fundraisingfirma arbeitet. Viele Hilfsorganisation lassen ihre Spendenkampagnen von profitorientierten Sammelfirmen durchführen. Das ist erlaubt, aber kann kostspielig sein. Die Hilfsorganisation bekommt unter Umständen weniger als 20 Prozent von dem, was gespendet wurde.“ (Dass sich die Zahlen in den verschiedenen Ländern nicht allzu stark voneinander unterscheiden, habe ich ja  schon geschrieben und belegt). Sodeli