Stop Strassen/Haustür-Spendensammlungen

Aufklärungskampagne zur inakzeptablen Zusammenarbeit zwischen Hilfswerken & Spendensammelfirmen

What Christian ethics tells us about „chuggers“ (charity muggers) – 2 November 2016

We all know them, and we almost all hate them: Charity muggers, the collectors on the streets or at doors, who are looking for new members for charities. But most of them are not from the charities themselves, they are from commercial fundraising agencies, who are working on behalf of these charities. What tells us the bible to such companies?

 

JESUS CLEANSES THE TEMPLE (LUKE 19, 45-48)

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 The fundamental idea of „christian charity“ (neighbourly love) is manifested in charitable work – and in the meantime even perverted 

 

…And he entered the temple and began to drive out those who sold, saying to them, “It is written, ‘My house shall be a house of prayer,’ but you have made it a den of robbers.” And he was teaching daily in the temple. The chief priests and the scribes and the principal men of the people were seeking to destroy him, but they did not find anything they could do, for all the people were hanging on his words…

Jesus rout out those who oversell sacrificial animals or change the temple currency only for a high additional charge. As far as I know, this is the only situation in the bible, where the „Son of God“, symbolically the „ethical instance“, is in such furious anger, that he uses even physical force, which shows the severity of the ethical violation.

Jesus is the moral authority, the salesmen are the chugging firms, the believers are the donors, the temple is the charity, which has transformed to a den of ROBBERS – charity mugger = charity street ROBBER(!) – the temple fee is the donation and the chief priests, the scribes and the principal men of the people are the charity bosses.

The temple is the place where believers can turn to what is good, and charity workers can engage into the work of the good. Both activities are non-egoistic. That’s why making profit is not justified (and that’s why, the charity sector is called the NON-profit-sector, too). But in this story of the bible, the salesmen are making big profit, as well as the chugging firms in our days. And both of them are using the good faith of the believers/the donors. They act selfishly or: They are making „profit with non-profit“. Can you see the absolute NO GO of both of them?

To make it clear: The cooperation of charities with chugging firms is not only ethically unacceptable. In terms of Christian ethics, it is even deeply unchristian.

domradio.de-Beitrag zum Thema Corris & Co. vom 6.2.2008 (Post vom 2.11.2016)

Ich habe ja erst gerade einen Post rausgebracht mit früheren Aussagen von grossen Schweizer NGOs, die heute mit Face-to-Face-Fundraisingagenturen kooperieren: Praktisch alle waren gegen eine Zusammenarbeit! Man darf also annehmen, dass es in anderen Ländern gleich lief. Wie steht es z.B. mit dem grössten Hilfswerk Deutschlands? Ja, auch „Caritas International“, das zum Caritas Verband Deutschland zählt, hatte sich einst klar gegen Wohltätigkeits-Strassenräuber ausgesprochen. Heute findet sich Caritas International wie gehabt auf der Website der „Horror“-Firma DialogDirect Deutschland (ich beschränke mich im Übrigen bei der Aufdeckung zu bestimmten Missständen in Deutschland auf die exponiertesten Institutionen, also eben bspw. die grössten Non-Profit-Organisationen und bekanntesten verstrickten Individuen, wie ich das ja bereits beim ASB gemacht habe)… 

Achim Reinke Foto:caritas international

Wendehals: Caritas International-Sprecher Achim Reinke

 

Katholische Spendensammler fordern Vertrauen und Transparenz:

„AUF GLAUBWÜRDIGKEIT ANGEWIESEN“

Die Debatte über den Umgang mit Spendengeldern bei Unicef ruft auch bei anderen Hilfswerken Besorgnis hervor. Während auch in der katholischen Kirche das Spendensammeln zunehmend professionalisiert wird, mahnen kirchliche Institutionen zu ethischen Maßstäben und Transparenz.

Ein Sprecher von Caritas international, Achim Reinke, sagte am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg, alle Hilfsorganisationen seien auf Glaubwürdigkeit, Transparenz und Seriosität angewiesen. „Das Vertrauen der Spender ist unser A und O.“ Auf professionelle und provisionsorientierte Spendenwerber habe Caritas International bislang auch aus ethischen Gründen verzichtet. Zur Gestaltung neuer Spendenaktionen greife das katholische Hilfswerk aber auf Beratungsdienste von Agenturen zurück.

Ehrenamtliches Engagement wertschätzen

Für das katholische Bistum Hildesheim sagte der persönliche Referent des Generalvikars, Matthias Woiwode, trotz zunehmender Professionalisierung im Spendensammeln müsse die Wertschätzung des ehrenamtlichen Engagements „oberstes Gebot“ für Kirchen und caritative Organisationen sein. Sie hätten zuerst eine Verpflichtung gegenüber denen, die schon seit Jahren und mit Herzblut Spenden für wohltätige Zwecke sammelten. Seit 2001 betreibt das Bistum Hildesheim als erste deutsche Diözese ein eigenes Fundraisingbüro, um das Spendensammeln der diözesanen Gliederungen voranzutreiben und zu professionalisieren. Grund für das gesteigerte Interesse am Fundraising sind laut Woiwode die sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer.

Obergrenzen für Erfolgshonorare

Der Mitbegründer des Deutschen Fundraisingverbandes, Christoph Müllerleile, warf Unicef vor, dass es Kontrollen über den Umgang mit Spendengeldern vernachlässigt habe. „Dort gibt es eine lange Verwertungskette, aber mangelnde Transparenz“, sagte er dem „Hamburger Abendblatt“. Für die Erfolgshonorare von Spendenwerbern fordert der Fundraising-Experte Obergrenzen. Niemand habe Verständnis dafür, wenn ein prozentual beteiligter Fundraiser für eine Lidl-Spende 30.000 Euro Provision bekomme und diese nicht einmal selbst eingesammelt habe.

Die ZEIT ONLINE-Beitrag zum Thema Corris & Co. (Ausgabe 1, Januar 2007)

Sie ziehen durch nasse, kalte Städte und klappern systematisch die Haustüren ab. » Wird einem nicht die Tür vor der Nase zugeknallt, muss man den Leuten eine Unterschrift abringen«, erzählt Thomas Glavinic in seinem Roman „Wie man leben soll“. Es ist eine autobiografische Passage: Vor einigen Jahren hatte der Grazer Schriftsteller bei einer europaweit agierenden Spendensammelagentur, der Wesser-Gruppe, angeheuert, um im fernen Mannheim neue Mitglieder für das Rote Kreuz zu werben. Er hielt nicht lange durch. Auf Dauer, sagt Glavinic, habe er nicht »das unglaubliche Maß an Schleimerei aufbringen« können, das dieser Studentenjob erfordere. Die Werbekolonnen für die Mildtätigkeit sind straff organisiert.Ein Teamleiter überwacht eine Gruppe von acht bis zehn jungen Leuten, die sich oft dazu verpflichten mehrere Wochen lang in einer nomadisierenden Wohngemeinschaft zu leben und flächendeckend an die Freigebigkeit eines Wohnviertels zu appellieren.Was die Spender hingegen meist nicht wissen: Ein guter Teil ihrer Gabe finanziert den Werber. Einen durchschnittlichen Monatsverdienst von 2000 Euro, größtenteils aus Provisionen, versprechen Agenturen ihren freien Mitarbeitern. Michael Opriesnig, Marketingleiter im Generalsekretariat des Österreichischen Roten Kreuzes, schätzt, dass der Kostenanteil für die Acquisition zwischen 20 und 22 Prozent der Mitgliedsbeiträge ausmache. Mit Ausnahme von Wien versucht der Spendenriese seit zehn Jahren in ganz Österreich mit Hilfe von Hausbesuchen neue Mitglieder an sich zu binden, die dann ihr Scherflein verlässlich per Dauerauftrag überweisen. » Die Erfolgsrate«, sagt Opriesnig, »ist hier höher als bei den meisten anderen Werbetechniken.« Diese door-to-door-Methode gehört allerdings auch zu den umstrittensten Instrumentarien, mit denen professionelle Spendensammler ausrücken, um ihren Organisationen möglichst viele Krümel vom österreichischen Spendenkuchen zu sichern.Zu Weihnachten steigern sie immer ihre Aktivitäten.Oft mehr als ein Drittel ihres Spendenbudgets sammeln die gemeinnützigen Vereine in den Wochen rund um die Stille Nacht…

Spezialbeitrag Nr. 3: Zu Löhnen der Spendensammelnden von Fundraisingfirmen (Post vom 27.10.2016)

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Durch den aktuellen Riesenskandal um unterbezahlte Spendenwerbende in Australien komme ich nicht darum herum, jetzt doch noch mal einen vertiefteren Beitrag zum lange Zeit gültigen Lohnsystem der Wohltätigkeits-Strassenräubern zu schreiben. Ursprünglich wollte ich das gar nie, da dies nicht das Hauptproblem bei diesem Sammelsystem ist. Genauer gesagt ist es ein Nebenproblem, welches aus dem Hauptproblem, bzw. dem unauflösbaren ethischen Grundkonflikt, der durch die Auslagerung einer zentralen Tätigkeit von einer  gemeinnützigen Non-Profit-Organisationen an eine eigennützige Profit-Organisationen, hervorgeht („Profit“ mit „Non-Profit“): Dieser bringt nämlich auch eine ganze Reihe von „Nebenkonflikten“ mit sich (selbstverständlich überzeichne ich jetzt etwas, um es klarer darzustellen): Selbstlosigkeit vs. Eigeninteresse, Ehrlichkeit vs. Schlitzohrigkeit, Menschlichkeit vs. reiner Leistungsorientierung. Mit anderen Worten: In den Augen der gewinnorientierten Sammelfirmen soll eben bspw. nur derjenige richtig be-„lohnt“ werden, welcher auch die nötige Leistung dazu erbracht hat. Deshalb hatten Agenturen gleich von Beginn weg ein rein leistungsorientiertes Lohnsystem ausgetüftelt. Die „guten Verkäufer und Verkäuferinnen“ – bzw. eigentlich müsste man sagen die „guten Manipulierenden“ – sind demzufolge auch lange Zeit bestens entlöhnt worden. Zu Beginn dieses Sammelsystems konnte man in der Schweiz weit über 10’000 Franken verdienen (der höchste ausbezahlte Monatslohn, von dem ich weiss, betrug 15’000 Franken) – und auch in Deutschland war ein Monatsverdienst von über 10’000 Mark während vieler, vieler Jahre möglich (siehe Buchauszüge aus Drücker in Uniform). Denn: Anfangs wusste ja noch gar niemand, dass hinter den Aktionen kommerzielle Werbeagenturen stecken, die einfach Spendengeld quasi für sich „abzweigen“, und damals bot sich ja ein Riesenmarkt an, da das System noch neu war. Es war für Sammelnde demzufolge anfangs noch VIIIEEL EINFACHER als heute, mit diesem Job nicht nur „etwas“ zu verdienen, sondern „unverschämt gut“ zu verdienen (selbstverständlich haben die Spendenfirmenbosse noch unverschämter daran verdient, so soll es Chris Niarchos etwa, Boss der Fundraisingfirma „Appco“, inzwischen sogar zum Milliardär gebracht haben). Da aber logischerweise die Märkte mit der Zeit gesättigt, und selbstverständlich auch immer mehr Leute aufgeklärt waren, d.h. zunehmend abweisend reagierten, gingen die Verkaufszahlen konstant zurück (Wer will schon eine Spende geben, wenn dann ein grosser, bzw. genauer gesagt sogar ein immer grösserer Teil davon, in die Taschen von eigennützigen Sammelinstitution fliesst?). So ist denn auch erklärbar, dass eine Mehrzahl der Sammelnden eben mit der Zeit nicht mehr gut oder sogar schlecht verdient hat. Allerdings: Soll man deswegen Mitgefühl mit diesen haben? Meines ist jedenfalls, sagen wir mal; „begrenzt“. Die Wohltätigkeits-Strassenräuber haben letztendlich dafür mitgesorgt, dass dieses Sammelsystem jahrzehntelang SCHEINBAR funktionierte. Und viele, viele der Wegelagerer haben sich dabei ebenfalls eine, mindestens kleine goldene Nase, verdient – bzw. deren Chefs und Chefinnen natürlich so oder so  (nicht wenige der heutigen GeschäftsführerInnen von Werbeagenturen dieser Art haben mal als erfolgreiche Sammelnde, bzw. erfolgreiche Manipulierende, gearbeitet). Und ausserdem: Müsste man als halbwegs ehrliche Haut nicht allerspätestens nach drei Wochen Sammeln ein so schlechtes Gewissen bekommen haben, dass man eh nicht mehr weiterarbeiten kann? Die Spendenclowns täuschen ja nonstop vor, sie seien entweder bezahlte oder sogar ehrenamtliche Hilfswerk-Angestellte – obwohl sie provisionsgesteuerte Mitarbeitende kommerzieller Fundraisingfirmen sind. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Sammelnden haben sich vom Geld korrumpieren lassen.

taz-Beitrag (Deutschland) zum Thema Corris & Co. vom 27.4.2014

Drücker für BUND und DRK:

STUNDENLOHN? ZWEI EURO

Mitgliederwerber für BUND und Deutsches Rotes Kreuz arbeiten im Auftrag einer Agentur vor allem auf Provisionsbasis – mit geringem Verdienst.

 

BERLIN taz | Der Berliner Schüler hatte sich auf den Ferienjob gefreut: Mehrere Wochen sollte er für den Umweltverband BUND in der bayerischen Stadt Dillingen Mitglieder werben. Der 17-Jährige hatte sich auf eine Anzeige gemeldet, die attraktive Arbeitsbedingungen versprach und eine „Vergütung von etwa 2.000 Euro pro Monat plus Prämien“.

Seine Realität sah anders aus: Für zwölf Tage mit jeweils neun Stunden Arbeit im Spätsommer 2013 habe er unter dem Strich 201,20 Euro erhalten, sagt der Schüler – ein Stundenlohn von rund 2 Euro. Dafür musste er von Haustür zu Haustür gehen, klingeln und an die 100 Gespräche am Tag führen, um auf diese Art zahlende Unterstützer für den Umweltverband zu gewinnen.

Die Arbeit als sogenannter Dialoger fand im Auftrag der Agentur Holub, Steiner und Partner GmbH statt, die unter anderem im baden-württembergischen Herbolzheim sitzt. Sie betreibt Werbung für den BUND, das Deutsche Rote Kreuz, den Malteser Hilfsdienst und andere.

Nach Auskunft von Geschäftsführer Horst Holub betrug der „Verdienst“ des Schülers 496,87 Euro. Davon seien jedoch 246,30 Euro für Kosten abgezogen worden. Außerdem habe die Agentur eine „Stornorücklage“ einbehalten, die erst 2015 ausgezahlt werden solle, falls die von ihm geworbenen BUND-Mitglieder auch weiterhin Beiträge entrichten.

Arbeiten auf Erfolgsbasis

Insgesamt sehe das Provisionsmodell so aus: Bei Anfängern übernimmt die Firma in der „ersten Arbeitswoche die Kosten für Quartier, Benzin und Auto“, so Holub. Zusätzlich gebe es „eine Pauschale von 20 Euro pro Tag“, unabhängig von der Leistung. Ab der zweiten Woche arbeite der Dialoger auf reiner Erfolgsbasis. Weil die Werber als Selbstständige tätig seien, so der Geschäftsführer, „müssen sie natürlich ab der zweiten Arbeitswoche ihre Wohnung, anteilige Benzinkosten und so weiter selber bezahlen“. Dass die Kosten für die eigene Verpflegung von Anfang an selbst getragen werden, sei doch „selbstverständlich“.

Das Problem bei Provisionen: Wer nur wenige Neumitglieder wirbt, verdient sehr wenig. Dazu Holub: „Die Bezahlung unserer Dialoger ist hervorragend. Wir haben viele Partner – keine Einzelfälle, sondern die ganz große Mehrheit–, die über oder sogar deutlich über 2.000 Euro monatlich verdienen.“

Laut dem Berliner Arbeitsrechtsanwalt Jon Heinrich erklären hiesige Arbeitsgerichte Verträge oft für unwirksam, die eine ausschließlich provisionsorientierte Bezahlung festlegen. Weil die Arbeitnehmer das vollständige Risiko trügen, würden die Arbeitsverhältnisse als sittenwidrig nach Paragraf 138 des Bürgerlichen Gesetzbuches eingestuft. Heinrich: „In der Regel gilt, dass höchstens ein Viertel des Entgelts erfolgsabhängig gezahlt werden darf.“

Mit Holub arbeite der BUND seit Mitte der 90er Jahre zusammen, so Verbandssprecher Norbert Franck. Im letzten halben Jahr habe es nur eine Beschwerde gegeben. „Der Durchschnittsverdienst von Menschen, die bei Holub Informations- und Werbearbeit für den BUND machen, betrug 2013 für Beginner rund 400 Euro in der Woche.“

Ethikkodex für wohltätige Organisationen

Wie die Firma bestätigt, gilt das Provisionsmodell für alle Dialoger der Agentur – auch in der Werbung für das Deutsche Rote Kreuz. Der DRK-Bundesverband ist Mitglied im Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, einem Ethikkodex für wohltätige Organisationen. Dessen Leitfaden untersagt „eine ausschließlich erfolgsabhängige Vergütung“: „Der erfolgsabhängige Anteil beträgt höchstens 50 Prozent der jeweiligen Vergütung.“

Warum zahlt Holub dann auch hier nur provisionsbasiert? Nicht der Bundesverband werbe die Mitglieder, „sondern die rechtlich völlig selbstständigen 500 Kreisverbände des DRK“, so DRK-Sprecher Dieter Schütz. Man wisse jedoch um den „Verbesserungsbedarf“. Deswegen laufe ein „verbandlicher Abstimmungsprozess“.

Andere Organisationen, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen, gehen mit der Lohnfrage anders um. Dialoger, die für Greenpeace arbeiten, bekommen in der halbjährigen Probezeit zunächst einen Grundlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Bei der Organisation Foodwatch gibt es derzeit mindestens 8 Euro pro Stunde, ab Mai 8,50 Euro.

Special post I in English: ABC-News (Australia) on „chuggers“ – Friday, 21 October 2016 (updated: 8 November 2016)

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Appco is also present in the UK (here for example on behalf of the Red Cross)

In Australia, the public broadcaster ABC made a shocking report about crassly underpaid chuggers of the chugging firm „Appco“. Appco is the world’s biggest chugging firm. And guess what: It produced already scandals in other countries. In the UK, the Daily mirror (I) wrote in 2010 about Appco, which belongs to the Cobra Group, in terms of underpaid chuggers, and even five years before – again the Daily mirror (II). But do not forget the second biggest chugging agencies network in the world: Generous Global Giving (GGG). One of the two GGG-bosses is the Austrian Andreas Leitner. Leitner is the Inventor of street fundraising from the world’s first street canvassing firm „DialogueDirect“. In April, The Australian mentioned GGG in an article. Subject: Underpaid telephone chuggers! In fact, GGG is even the more controversial firm than Appco, which several media-reports from different countries are showing it (for example The Irish Mail on Sunday 2015 on the GGG-agency „Red Fundraising“, Thirdsector on DialogueDirect UK or KBKW on DialogueDirect USA in 2009).    

 

APPCO: WORKERS LAUNCH $85M CLASS ACTION AGAINST MARKETING GIANT OVER ALLEGED UNDERPAYMENT…

Thousands of young Australian workers are expected to join a $ 85 million class action (= 53.5 million British £ or 65 million US $) against the sales and marketing giant Appco Group Australia.

The Appco Group claims to be the „largest face-to-face donor recruitment agency in the world“ and raises funds for some of Australia’s best known charities and sports organisations, including the Starlight Foundation, National Breast Cancer Foundation, Camp Quality and Surf Life Saving Australia.

Lawyers for the Appco employees, who collected donations and sold merchandise at shopping centres, malls and other public places, will allege they were grossly underpaid — on average, 6 Australian $ (= 3.8 British £ or 4.6 US $) per hour or one third of the minimum wage — and forced to work 80-hour weeks…

(Note from the Blogger: On the other hand, Appco Boss Chris Niarchos became billionaire.)   

Australien: 65 Millionen Fr.-Sammelklage (40 Mio €) von unterbezahlten Spendenwerbenden gegen Spendenfirma (Post vom 25.10.2016)

Siehe auch dazugehörigen neuen „Spezial“-Beitrag  „Zu den Löhnen der Werbenden“

Gegenwärtig ist in Australien eine Sammelklage von bis zu 8000 Spendensammelnden gegen die Face-to-Face-Agentur „Appco“ am laufen. Appco Australia gehört zur weltweit tätigen Appco Group (siehe Post vom 24.10.2016), die ihren Ursprung ebenfalls in Australien hat. Der australische TV-Sender ABC hat enthüllt, dass die sammelnden Mitarbeitenden zu 80 Stunden-Wochen gezwungen wurden und dabei im Schnitt lediglich auf einen Stundenlohn von 6 Australischen Dollar, bzw. 4.50 Fr. (oder 4.20 Euro) kamen. Das entspricht bloss einem Drittel des Mindestlohnes in Australien.

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Appco-Sammelnde (hier fürs Rote Kreuz in England)

Die Zeitung „The Australian“ schrieb im Übrigen bereits im April über unterbezahlte Angestellte einer Fundraisingfirma, konkret des auf Telefonfundraising spezialisierten Unternehmens „MonDial Telephone Fundraising“. Das trifft sich ja schrägerweise wieder mal exzellent. MonDial gehört nämlich dem Agenturnetzwerk „Generous Global Giving“ an, deren Bosse niemand anderes als die beiden DialogDirect-Leute Andreas Leitner und Robert Buchhaus (heute Boss der Firma „Face2Face Fundraising“) sind – siehe Hintergrundbericht/Anhang oder auch The Irish Mail on Sunday vom Oktober letzten Jahres. Gegründet wurde diese „Urstrassensammelfirma“ von Franz Wissmann (heute mit DialogDirect in Deutschland stationiert) und einem gewissen (Corris-Besitzer) Gerhard Friesacher 1994 in Österreich…

Appco chief executive Martin Gaffney has defended his company.

Appco Australia-CEO Martin Gaffney

Nachtrag vom 5.11.2016: Soeben hat erste australische Hilfsorganisation den Vertrag mit Appco gekündigt…    

 

Weitere Nachträge des Blogbetreibers, bzw. zu vergangenem Eingreifen oder besser gesagt „Nicht-Eingreifen“ der Justiz in Deutschland und den USA:

Situation in Deutschland (taz vom 27.4.2014): Tatsächlich hatte die taz 2014 enthüllt, dass ähnlich fragwürdige Lohnsysteme auch in Deutschland existieren (Storytitel: „Drücker für BUND und DRK: STUNDENLOHN? ZWEI EURO“). Das ist umso schockierender, da erstens laut einem im Artikel zitierten Berliner Arbeitsrechtsanwalt „hiesige Arbeitsgerichte Verträge oft für unwirksam erklären, die eine ausschließlich provisionsorientierte Bezahlung festlegen (Sittenwidrigkeit nach Paragraf 138 des Bürgerlichen Gesetzbuches).“  – Anmerkung Nr. 1: Warum ist dann nie was passiert? – und zweitens das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen; DZI, dessen Spendensiegel auch das DRK trägt, in seinen Leitlinien schreibt, dass „der erfolgsabhängige Anteil höchstens 50 Prozent der jeweiligen Vergütung beträgt.“ – Anmerkung Nr. 2: Warum ist dann nie was passiert? Erst durch die Einführung des Mindestlohnes 2015 hat sich die Situation in Deutschland für die Drücker (die hier auch mal in Schutz genommen werden sollen, obwohl sie ja selbst auch ausbeuten) verbessert. Das Sammelsystem gibt es in Deutschland aber bereits seit 1968! 

Situation in den USA (Post vom 7.2.2016): 2009 konnte DialogDirect dort nur dank einer Zahlung von 10’000 US Dollar einem Gerichtsverfahren entgehen, womit die Agentur EXTREM glimpflich davongekommen ist. Ursprünglich war nämlich vorgesehen, PRO Verstoss (es ging nicht um Löhne, sondern um das Verschweigen des Fakts beim Sammeln, dass eine kommerzielle Werbefirma hinter den Sammlungen steckt) 2’000 Dollar Busse in Rechnung zu stellen! 

 

Spendenfirmenbesitzer hat’s zum Milliardär „gebracht“! (Post vom 24.10.2016)

Wieder mal was neues „Haarsträubendes“ aufgeschnappt: Bisher bin ich nämlich fälschlicherweise davon ausgegangen, dass es Besitzer und Besitzerinnen von Face-to-Face Fundraising Unternehmen mit abgezweigtem Spendengeld „bloss“ zu Mulitmillionären, resp. -millionärinnen bringen können. Aber dass sich inzwischen sogar ein Milliardär darunter befindet, ist auch mir neu.

Spenden-Wegelagerer in England

 

Die Rede ist von Chris Niarchos. Dieser gründete in der zweiten Hälfte der 80-er Jahre in Australien ein Direktverkaufs- und Marketingunternehmen namens „The Cobra Group“. Dieses Firmenkonglomerat bringt zwar auch kommerzielle Produkte an den Mann, bzw. die Frau, aber das Fundraising für Non-Profit-Organisationen, insbesondere im Bereich des Face-to-Face (dessen „Door-to-Door“ Urmodell ja von der deutschen Wesser GmbH bereitgestellt wurde), ist ein absolutes Kerngeschäft der Cobra Group. So hat der betreffende Firmenzweig im Jahr 2011 auch einen eigenen Namen bekommen: Die „Appco Group“. Appco ist neben Australien auch noch auf drei anderen Kontinenten und momentan insgesamt in 29 Ländern präsent (allerdings nicht in den deutschsprachigen Ländern): In Amerika in den USA, Kanada und Brasilien; in Asien unter anderem in Hongkong, Japan und Indien und in Europa z.B. in England, Spanien und Italien. Es versteht sich von selbst, dass auch Appco auf Negativschlagzeilen abonniert ist. Die Appco-Klientel ist hochkarätig: In Asien bspw. WWF, Unicef, Médecins sans frontières (Ärzte ohne Grenzen) oder Save the children, in England unter anderem World Vision und Rotes Kreuz oder Greenpeace und SOS Kinderdorf in den USA.

Chris Niarchos-Photo von anonymem „Aufklärungsblog“        

DER WAHRE GRUND: Warum Hilfsorganisationen mit kommerziellen Face-to-Face Fundraisingfirmen kooperieren (Post vom 24.10.2016)

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„Drückerin“ im Auftrag der Johanniter

 

Die Pressesprecherin der deutschen Rettungsorganisation „Die Johanniter“, welche als einer der ersten wohltätigen Vereine weltweit (neben Deutschem Roten Kreuz und  Arbeiter-Samariter-Bund) gewinnorientierte Dritte für sich Spendenmitglieder sammeln liess, in der Studentenzeitung Akrützel (Jena):

 

…Die eigenen Mitarbeiter könnten nicht neben ihrer Tätigkeit auch noch die Haustürwerbung übernehmen. Zumal es sich dabei um eine „schwierige und undankbare Aufgabe“ handelt, die nicht selten mit einer grossen „psychischen Belastung“ einhergeht…

 

Das ist die wohl bemerkenswerteste und ehrlichste Äusserung, die jemals offiziell von einem Hilfswerk zum Thema gegeben wurde. Denn zumeist wurden in der Vergangenheit lediglich vernünftig KLINGENDE Argumente gebracht, die tatsächlich gar nicht stimmen. Vor allem dieses hier, das letztens z.B. von der Schweizer Entwicklungshilfeorganisation Helvetas im Bund gebracht wurde: „Es ist für uns viel, viel günstiger, mit Corris (Anmerkung: Corris ist die berüchtigste Fundraisingagentur der Schweiz) zusammenzuarbeiten, als die Standaktionen selber durchzuführen.“

Fundraisingchef Stefan Stolle von Helvetas (hier im Kassensturz)

Diese Lüge kann nun aber nicht mehr gebracht werden, da Organisationen wie z.B. Save the Children Deutschland, die auf „In-house“ umgestellt haben, inzwischen relativ freimütig kolportieren, dass dies nach Ablauf einer absehbaren Anlaufphase einiges billiger komme.

Es ist eigentlich ganz einfach: Die Hilfswerke wollen lieber in ihren Augen „wichtigere Aufgaben“ übernehmen, bei denen ihnen anerkennend auf den Rücken geklopft wird. Das Spendensammeln auf der Strasse oder vor Haustüren hingegen ist wie gesagt ein undankbarer, mühsamer, bzw. eben ein „belastender“ Job.

Der wahre Grund ist also ein ganz „menschlicher“: Bequemlichkeit. Und hinter der Bequemlichkeit steckt wiederum Arroganz. Denn davon braucht es ja eine gehörige Portion, um lediglich aus Bequemlichkeit eine der bedeutungsvollsten Aufgaben innerhalb einer Non-Profit-Organisation an eine Profit-Organisation auszulagern.

Arrogant: Greenpeace Österreich-Mitgründerin Jasna Sonne 

Face-to-Face Fundraising auf der Strasse, das als erstes von  Greenpeace Österreich angewandt wurde, besser gesagt von der von Greenpeace beauftragten Firma DialogDirect, ist demzufolge unter folgenden Hauptbedingungen zulässig (auf Haustürsammlungen sollten Hilfswerke aufgrund Unkontrollierbarkeit in Zukunft komplett verzichten):

  • Wenn die Hilfsorganisationen die Sammlungen selbst machen
  • Wenn die Sammlungen streng limitiert werden
  • Wenn moderate Fixlöhne an die Sammelnden UND auch an die „Bosse“ ausgezahlt werden (keine Provisionen/kein Gewinn, bzw. keine Gewinnbeteiligungen)

CH: Was Non-Profit-Organisationen, die heute Face to Face-Sammelaktionen machen lassen, einst dazu gesagt haben (Post vom 14.10.2016)

 

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André Hoffmann, Spross der (neben IKEA-Clan) reichsten Familie der Schweiz: Vizepräsident von WWF International & Chemiegigant (Hoffmann-La) Roche

 

Der heutige Kommunikations- und Marketingchef der Caritas; Odilo Noti, am 30.3.1997 im SonntagsBlick: „Mit dieser Art Werbung werden die Spender unter Druck gesetzt. Langfristig ist das kontraproduktiv.“ (Caritas war danach jahrelanger Kunde von Corris)

Die ehemalige Geschäftsführerin von Solidar Suisse (vormals Schweizerisches Arbeiterhilfswerk); alt SP-Nationalrätin Angeline Fankhauser, am 30.3.1997 im SonntagsBlick: „Wenn Werbebüros vorgeschaltet sind, ist die Transparenz nicht mehr gewährleistet.“ (Siehe auch Aussage des amtierenden Präsidenten der heute von Solidar unabhängigen Regionalstellen des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks; SP-Nationalrat Jean-Christophe Schwaab, vom 27.4.2011 im Tages-Anzeiger: „…Diese Art der Mitgliederwerbung“„schiesst am Ziel vorbei – am Ziel nämlich, die moralische Unterstützung eines Mitglieds zu gewinnen“.)

Der ehemalige Marketingleiter vom WWF; Reinhardt Brühwiler, am 17.4.2000 im „Bund“, nachdem der WWF zuvor die (erstmalige) Zusammenarbeit mit der Fundraisingagentur Corris gekündigt hatte: „Es schadete unserer Glaubwürdigkeit“ und: „Wir wollen keine Eintagsfliegen, sondern nachhaltige Mitgliedschaftswerbung“ (ab 2003 war der WWF wieder bei Corris). Siehe auch „Was der WWF mit der Judenvernichtung der Nazis (Holocaust) unter Hitler und dem amerikanischen Chemiewaffeneinsatz im Vietnamkrieg zu tun hat“

Der ehemalige Leiter der Inlandabteilung von Helvetas; Fritz Brugger, am 29.4.2000 im „Bund“ (…„Während Pro Infirmis eine weitere Schulung mit Corris prüft, kommt eine solche für Helvetas nicht in Frage; weder mit Corris noch mit Imis noch mit Wesser.“…): „Wir wollen die Leute kennen und sie selber schulen.“

Die ehemalige Leiterin der Mitgliederwerbung des VCS; Cordelia Oppliger, am 29.4.2000 im „Bund“ (…„In den Jahren 1998 und 1999 warb Corris für den VCS Mitglieder. Dieses Jahr rückt dieser wieder davon ab.“…): „Wir sind skeptisch gegenüber Strassenkampagnen.“

Auch Pro Juventute distanzierte sich 2005 im K-Tipp noch schwer von Face to Face-Fundraising, und die Médecins sans frontières (Ärzte ohne Grenzen) betonten in der Tagesschau vom 4.12.2010, wie wichtig es ihnen wäre, die Aktionen selbst zu machen (ein paar Jahre später waren sie mindestens zeitweilig Kunde der Ten Fe GmbH).

Und schliesslich: Das ehemalige Geschäftsleitungsmitglied der Hilfswerkkontrollstelle Zewo (vergibt das bekannte „Zewo-Gütesiegel“); Edith Adler, am 26.3.1997 im K-Tipp (…„Ausserdem erwecke die Aktion einen falschen Eindruck, weil man meine, dass es sich um Hilfswerk-Leute handle.“…): „Dabei sind es jobbende Studenten.“ und: „Spendensammeln sollte niemals aufdringlich sein. Erfolgsbeteiligungen fördern dies aber geradezu.“